Manchmal ist es so oder ähnlich – und oft ist es auch ganz anders!

Der (un)heimlich traurige Wildfang

Kevin ist ein großer schlanker Junge, er ist der Größte seiner Klasse. Manche sagen, er hat auch die größte Klappe. - :-)
Als Baby war er ziemlich unruhig, hat wenig geschlafen und viel geweint. Schon im Kindergarten gab es oft Ärger. Er war zu wild, zu unkontrolliert, zu neugierig, zu derb, zu laut – später in der Schule auch zu vorlaut – Kevin konnte nie die Zeit abwarten – kann er immer noch nicht – und so manches Kind fiel auch mal hin, wenn er sich durchdrängeln musste. Das tat ihm dann allerdings immer schon leid bevor er Schelte bekam.
Auf der anderen Seite hat sich Kevin immer für die Schwächeren eingesetzt und was er absolut nicht vertragen kann sind Ungerechtigkeiten – da rastet er schon mal aus. Regeln scheinen nur für die anderen Kinder zu gelten – ja manchmal scheint es schon so, dass er selbst die Regeln der Schwerkraft überwinden kann. Er braucht viel Freiheit und was er gar nicht braucht, das ist Kritik.
In der Schule ging es erst einmal so weiter. Kevin war immer gut für Aufsehen und oft der Klassenkasper. Im Allgemeinen hat er gute bis durchschnittliche Leistungen, ja in Mathe hat er sogar schon einige Male eine Eins geschafft, nur in Deutsch, Englisch und Geschichte, da will es irgendwie nicht klappen. Die Fächer sind ätzend, blöd … (das überlasse ich Ihrer Phantasie – oder Erfahrung). Die beiden Lehrerinnen sind langweilig und nerven immerzu … Hier fällt es Kevin besonders schwer an den Aufgaben dran zu bleiben und er stört den Unterricht weit mehr als in anderen Fächern.
Besonders in der Rechtschreibung zeigt sich die Kreativität von Kevin, bis zu fünf verschiedene Schreibweisen eines Wortes kommen schon mal vor – eine davon ist dann auch richtig – was wollen denn alle von mir? Sonst ist er meist beim Unfug anstiften oder zu Hause beim Spielen, früher mit Lego und jetzt mit Stabilbau- und Konstruktionskästen sowie beim Computerspielen super kreativ. Da kann er sich auch richtig lange und ruhig beschäftigen. Wer das so gut kann, der kann doch kein Aufmerksamkeitsproblem haben – oder?
Nur die Mutter weiß, dass es auch noch einen anderen Kevin gibt, der enttäuscht ist über seine schlechten Noten in Deutsch …, auch wütend und zornig, dass er das einfach nicht kann. Der so energiegeladen wie er immer scheint am Nachmittag bei den Übungen für Rechtschreibung und Englisch urplötzlich von Müdigkeit überfallen wird und der auch mal weint, wie ein kleines Kind, wenn er am Abend völlig erschöpft im Bett ist und die englischen Vokabeln immer wieder falsch buchstabiert.

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Ich bin sicher, so mancher von Ihnen könnte diese Geschichte mit Leichtigkeit weiter schreiben oder eine ähnliche niederschreiben.
Wenn Sie mögen schreiben Sie mir Ihre Geschichte. Unter Kontakt finden Sie die verschiedensten Möglichkeiten dazu. Ich würde mich freuen.
Wenn Sie anderen Eltern die Gelegenheit geben möchten aus Ihrer Geschichte zu lernen oder Mut zu fassen, so erteilen Sie mir die Erlaubnis Ihre Geschichte zu veröffentlichen. Natürlich ohne Namen zu nennen.
Dafür werde ich eine Plattform auf meiner Website schaffen. Da dies viel Arbeit macht, seien Sie bitte nicht enttäuscht, dass es möglicherweise einige Zeit dauern kann, bis Sie Ihren Beitrag lesen können.

IST ES WIE SIE WAHRSCHEINLICH DENKEN?

Klar, es ist nahe liegend, Kevin hat ADHS, also die hyperaktive Form und eine Lese- und Rechtschreibstörung mit Selbstwertproblemen.

Kevin und vielen weiteren betroffenen Kindern, kann ja muss geholfen werden.

Das ist nur ein Beispiel, ich könnte Ihnen an dieser Stelle noch viele Geschichten erzählen, etwa von:

  • einem Mädchen, das massive Schulangst hatte, das schon im Alter von 10 Jahren, am Morgen eine Blutdruck steigernde Tablette einnehmen musste, damit ihr niedriger Blutdruck akzeptabel war und sie in die Schule gehen konnte,
  • einem Jungen, der im gleichen Alter nicht in der Lage war ein Glas einzugießen ohne daneben zu schütten oder etwas umzuwerfen,
  • einer Mutti, die ihrem Sohn gar nicht wirklich helfen konnte, weil sie selbst nicht mehr als zwei Zeilen zusammenhängend lesen konnte,
  • usw.

Die Geschichte von Kevin ist aus Datenschutzgründen erfunden, aber es gibt durchaus ähnliche.
Hinter den zuletzt aufgeführten Beispielen stehen reale Schicksale - es war möglich zu helfen.

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