Dyskalkulie aus der Sicht des IntraActPlus-Konzeptes

Auch hier werden mehrere Ursachen in Erwägung gezogen ziemlich ähnlich der Lese- Rechtschreibproblematik.
Dazu gehören an erster Stelle hirnorganische Beeinträchtigungen, die sich gerade auf den Bereich des Rechnens auswirken.
Weiterhin kann ein ADS bestehen das die Schwierigkeiten deutlich verstärkt oder deren Ursache darstellt. Liegt beispielsweise ein ADS vor, was bedeutet, dass das Aktivierungsniveau bereits niedriger ist als es für den Betroffenen gut ist und es kommt zu einer weiteren Absenkung des Aktivierungsniveaus, weil die zu erfüllenden Aufgaben im Fach Mathematik eine Überforderung darstellen, so ist die Lern- und Leistungsfähigkeit extrem reduziert – was zu wirklich starken Einschränkungen führt.
Eine weitere Ursache kann sein, dass es gerade im Problembereich immer wieder zu Widerständen und Machtkämpfen zwischen dem Kind und dessen Bezugspersonen kommt. Dadurch finden ungünstige Lernprozesse statt und das kostet sehr viel Energie auf allen Seiten.

Betreffen nun ein oder mehrere der oben genannten Punkte ein Kind, so wird die ungünstige Wirkung für das betroffene Kind noch massiv verstärkt, wenn es zusätzlich zu unklaren oder ungünstigen Beziehungssignalen (Belohnung und Bestrafung) kommt oder die Aufgabenstellungen und Lernwege ungünstig gestaltet sind.
So ist es heute leider so, dass die meisten Mathematikbücher und Arbeitshefte zu wenige Wiederholungen, zum Beispiel gleichartiger Textaufgaben, bereitstellen. Auch der eigentliche Lernprozess wird durch viele unterschiedliche Rechenwege, die alle gelernt werden müssen, ungünstig beeinflusst.
Wichtig zu verstehen ist, dass Kinder, die keine Probleme mit dem Fach Mathematik haben damit keine Probleme haben werden. Wer es jedoch nicht ganz so leicht hat wird unverhältnismäßig benachteiligt durch die angeführten Punkte.
Ein weiterer, Probleme verstärkender Aspekt ist die Tatsache, dass die Kinder aufgrund ihres Vermeidungsverhaltens wesentlich weniger üben, als ihre unbelasteten Klassenkamerden. Somit fehlt ihnen, was für sie am Wichtigsten ist, die ausreichende Wiederholung und somit Automatisierung der grundlegenden Fertigkeiten.
Die Folge sind oft lebenslange Defizite und häufig noch im Erwachsenenalter schlechte Erinnerungen an das Fach Mathematik.

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