Teilleistungsstörungen und ADS/ ADHS
aus der Sicht von Ronald D. Davis

smile und inzwischen auch aus meiner Sicht smile

Die vermuteten Ursachen

Wichtig um folgenden Text gut verstehen zu können ist, unter dem Begriff Legasthenie fasse ich folgende Teilleistungsstörungen – Legasthenie, Dyskalkulie, Dyspraxie sowie Dysgraphie - und ADS/ADHS zusammen. Eine kurze Erklärung der Fremdworte finden Sie in der Zusammenfassung der verschiedenen Begriffe im Bereich Teilleistungsstörungen.
Dies kann ich tun, weil sie scheinbar alle die gleichen Ursachen haben und weil bei allen zu Beginn die gleichen Veränderungen angestoßen werden müssen, auf denen dann in den verschiedenen Richtungen aufgebaut werden kann.

Übrigens ist es noch keinem Wissenschaftler wirklich gelungen mit absoluter Sicherheit die Ursache von Legasthenie nachzuweisen. Ebenso wenig konnte ein Legasthenie Gen gefunden werden.
Auch Ronald D. Davis behauptet nicht diesen Nachweis erbringen zu können. Jedoch der Erfolg seiner Methode, und die Tatsache, dass bereits viele Legastheniker seine Theorie nachvollziehen, ja bestätigen können, scheint ihm Recht zu geben.
Gehirnforscher, wie Prof. Dr. Gerald Hüther und andere, stellten einige tiefer gehende Gedanken und Erklärungen über die Neuroplastizität unseres Gehirnes auf.

Ich bitte Sie jetzt gemeinsam mit mir einen etwas ungewöhnlichen Weg zu gehen. Zuerst möchte ich versuchen Ihnen, die von Ron Davis vermuteten Ursachen der Probleme oder auch das spezifische Talent nahe zu bringen, damit Sie mir dann auf den Lösungsweg folgen können.

Anders als allgemein üblich, geht Ronald D. Davis nicht von Störungs-Denken aus, sondern von unterschiedlichen Entwicklungen und daraus erwachsenden Begabungen.
Ronald D. Davis beschreibt das intensive, meist dreidimensionale, bildhafte Denken der Betroffenen, welches ja eine Grundlage von hoher Kreativität und reger Phantasie ist, als eine der Ursachen.
Wird nun ein in solcher Weise stark bildhaft denkendes Kind in der Schule mit den zweidimensionalen Symbolen (Buchstaben, Zahlen, …) konfrontiert, so kann das leicht zu Verwirrungen führen. Verwirrungen führen jedoch zu dem entscheidenden Aspekt der Legasthenie, sie führen zu Desorientierungen.
Desorientierungen sind Situationen, in denen vom Betroffenen nicht mehr korrekt wahrgenommen wird, was um ihn herum geschieht. Häufig werden den Betroffenen, zusätzlich zu ihren Problemen mit dem Lesen, Schreiben, Rechnen und/oder der Aufmerksamkeit, die verschiedensten Wahrnehmungsstörungen diagnostiziert.
Desorientiert zu sein heißt also nicht genau wahrzunehmen. Die logische Folge ist, dass Daten falsch aufgenommen werden. Das führt natürlich bei der Wiedergabe zu Fehlern und Fehler führen leider allzu oft zu negativen emotionalen Reaktionen und zu Frustration.
Je nach Situation wird hierdurch das Selbstwertgefühl sehr ungünstig beeinflusst. es kann zu Versagensängsten und durchaus auch zu psychosomatischen Beeinträchtigungen führen.
Desorientiert zu sein heißt auch, der Betroffene kommt ins Träumen, dann wird in der Regel von angenehmen, ihn interessierenden Dingen geträumt oder er lenkt seine Aufmerksamkeit, von den ihn verwirrenden Inhalten weg, auf irgendetwas für ihn Interessantes, das Eichhörnchen auf dem Baum oder der LKW auf der Straße, an der Ampel, …. Dies alles passiert anfangs und meistens völlig unbewusst.
In der Regel kommt hinzu, dass Legastheniker bereits sehr früh die Desorientierung als eine Möglichkeit kennen und lieben gelernt haben sich, für sie verwirrenden und damit unangenehmen Situationen, zu entziehen, in der Regel ebenfalls unbewusst, mit zunehmender Erfahrung aber durchaus auch bewusst.
Mehr zu Verwirrung und Desorientierung.

Werde ich nun durch Lerninhalte oder Anforderungen verwirrt und komme in die Desorientierung, so lerne ich nicht was wichtig ist zu wissen. Baut späteres Lernen auf den teilweise versäumten Lerninhalten auf, führt dies erneut zu Verwirrung und somit wieder zu Desorientierungen …. Ein ausgesprochen ungünstiger Kreislauf hat begonnen.

Ronald D. Davis ist der Meinung, dass sowohl ADS /ADHS als auch die Teilleistungsstörungen alle im Wesentlichen auf diese Ursachen zurückzuführen sind.
Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen, den Erfahrungen mit meinem jüngsten Sohn und meinen Klienten kann ich seine Erklärung nachvollziehen und bestätigen.

Das heißt nicht, dass bildhaftes Denken, Verwirrung und Desorientierung nur Legasthenikern vorbehalten sind. Alle Menschen kennen solche Situationen mehr oder weniger – der Unterschied besteht einzig und allein darin, dass der Legastheniker viel, viel mehr davon erlebt, Desorientierungen teilweise sogar zum eigenen Spaß einsetzt.

In vielen Veröffentlichungen zum Thema kann man lesen, dass Wissenschaftler herausgefunden haben, dass die Gehirne von Legasthenikern in manchen Bereichen anders ausgeprägt sind, als die von nicht Legasthenikern oder, dass Botenstoffe wie Dopamin oder Noradrenalin nicht in den üblichen Konzentrationen vorhanden sind.

Wenn ich jetzt die Ergebnisse der Gehirnforschung über die Neuroplastizität s.o. auf die Tatsache anwende, dass Legastheniker das bildhafte Denken viel häufiger und intensiver benutzen, schneller und damit ebenfalls viel häufiger verwirrt sind und bei Verwirrung fast immer in die Desorientierung gehen, dann ist es klar, dass sie andere Bereiche ihres Gehirns viel intensiver benutzen und dadurch auch ein sich anders entwickelndes Gehirn haben.
Dazu steht ein interessanter Artikel, der genau das erhärtet auf http://www.dyslexia.de. Wenn es Sie interessiert Lesen sie den letzten Abschnitt „Jüngste computertomographische Untersuchungen bestätigen …“. Über diesen Link kommen Sie gleich zur richtigen Seite.

Man hat übrigens herausgefunden, dass Menschen, die ein Musikinstrument spielen ein insgesamt etwas größeres Gehirn haben und je nach dem ob ein Blasinstrument oder ein Saiteninstrument gespielt wird sind die Zentren im Gehirn, welche die Atmung und Mundmuskulatur oder die Bewegung der Finger und Arme repräsentieren, etwas stärker ausgeprägt.
Ursache hierfür ist das häufige Üben, der immer gleichen Bewegungsabläufe, um den Instrumenten immer besser ihre Töne zu entlocken.

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